Packliste und Ausrüstung für eine Alpenüberquerung

Alpenüber­querung:
optimale Packliste und Ausrüstung

Die erprobte Packliste:
Für eine Alpenüberquerung zu Fuß

Eine leichte funktionale Ausrüstung ist bei einer mehrtägigen Alpentraversale zu Fuß das A und O. Oftmals ist dabei weniger sogar mehr. Es müssen auch nicht gerade der High-End-Rucksack oder die Ultra-Leicht Trekkingstöcke sein, aber man sollte definitiv auch nicht am falschen Ende sparen. Denn man muss seiner Ausrüstung vertrauen können. Und letztendlich wer möchte schon mit unbequemen Schuhen sieben Tage lang Berge auf- und absteigen?
Die nachfolgende Packliste für Männer und Frauen wurde ausgiebig auf Trainings-Wanderungen und der Alpenüberquerung selbst getestet.

Ausrüstung

  • Rucksack


    Anforderungen: ~35L, mit Regenhülle, Rückenlängen anpassbares Tragesystem, breiter und gepolsterter Hüftgurt, Trekkingstock­befestigung, an die Körperform des Geschlechts angepasst
    Für Männer
    Osprey Kestrel 38
    Für Frauen
    Osprey Kyte 38
  • Trekkingstöcke


    Anforderungen: Griff aus schweißabweisendem Material, verlängerter Griff zum Bergaufgehen, Handauflage zum Bergabgehen
  • Grödel


    Die Grödel sind kein Muss, aber man kommt auf dem Schneefeld in der Pfandlscharte während der dritten Etappe schneller und sicherer voran.

Übernachtung und Hygiene

  • Hüttenschlafsack


    Beachte: Für die Übernachtung auf Hütten ist ein Hüttenschlafsack aus hygienischen Gründen Pflicht, da es keinen Bettbezug gibt!
  • Hüttenschuhe / Pantoffeln


    Beachte: Die Wanderschuhe werden in Hütten in Trockenräume abgelegt, denn die Zimmer dürfen nur mit Socken oder Hüttenschuhen betreten werden. Oftmals gibt es einige Hüttenschuhe zum Leihen vor Ort, das ist aber nicht garantiert.
  • Wechsel -Shirt, -Unterhose, -Socken und ggf. Jogginghose


    So können die Wandersachen in Ruhe auslüften
  • Reisehandtuch


    Beachte: Klein und schnelltrocknend, es gibt keine Handtücher auf Hütten
  • Multifunktions-Seife


    Anforderungen: Als Handseife, Shampoo, Duschgel und Waschmittel verwendbar (alternativ: heimisches Shampoo in ein kleines Behältnis füllen)
  • Zahnbürste, Zahnpasta


    Anforderungen: Eine kleine Reise-/Probepackung reicht aus
  • Ohrstöpsel (Ohropax) und Schlafmaske


    Beachte: Auf Hütten schläft man meist nie allein in einem Raum.
  • 2x kleine Müllbeutel


    Beachte: Auf Hütten gibt es keine Mülleimer, der Verpackungsmüll von Müsliriegeln etc. muss mit ins Tal genommen werden
  • Taschentücher, halbe Rolle Klopapier


    Beachte: Auch diese gehören nach der Benutzung in den mitgebrachten Müllbeutel

Erste Hilfe und Gesundheit

  • Erste-Hilfe-Set


    Anforderungen: Wundkompressen, Verbandpäckchen, Mullbinden, Wundschnellverbände, Verbandstape, Alkoholtupfer, Einmalhandschuhe, Dreiecktuch, Rettungsdecke, Schere, Pinzette
  • Reiseapotheke:


    Blasenpflaster, Medikamente, (Hydrocortison-)Salbe, Leukoplast-Tape
    Anforderungen: Ibuprofen gegen Schmerzen und Fieber, Kohletabletten gegen Durchfall und Vergiftungen, Hydrocortison-Salbe zur Linderung von Sonnenbrand, Tape zum vorsorglichem Abkleben von bekannten Blasenstellen
  • Notfall-Biwacksack


    Anforderungen: Winddicht, wasserabweisend
  • UV-Schutz:


    Sonnencreme und UV-Lippenstift (LSF min. 30, besser 50+)
    Beachte: Die UV-Strahlung nimmt pro 1.000 Höhenmetern um 10 - 12% zu! Der höchste Punkt der Alpenüberquerung liegt auf fast 3.000 Metern, dort ist die UV-Strahlung knapp ein Drittel stärker als im Tal.
  • Sonnenbrille


    Anforderungen: Schutzklasse 3, geschützte Seiten

Elektronik und Orientierung

Bekleidung

Verpflegung

  • Trinkflaschen oder Trinkblase


    Anforderungen: Platz für 2-3 Liter Wasser
  • Eiweiß-/Müsliriegel, Nüsse, Trekking-Kekse, Trockenobst (Mangostreifen)


    Anforderungen: Wenig Zucker und langkettige Kohlenhydrate, ungesättigte Fette
  • Getrocknete Heidelbeeren


    Beachte: Heidelbeeren können bei weichem Stuhl hilfreich sein. Dieser kann durch die vermehrte Durchblutung im Darm durch die Bewegung beim Wandern auftreten.
  • Energygels


    Beachte: Viele Kohlenhydrate im kleinen leichten Packmaß. Am Ende sind Gels aber auch eine Geschmacks- und Typfrage.
  • Elektrolyt Pulver


    Beachte: Auf einer Tages-Etappe einer Alpenüberquerung werden beim Bergsteigen viele Elektrolyte über den Schweiß verloren. Neben dem Flüssigkeitsverlust sollten auch die Elektrolyte wieder aufgefüllt werden.

Papiere und Weiteres

  • Bargeld


    Beachte: Auf Hütten kann in der Regel nur mit Bargeld bezahlt werden
  • Personalausweis, Krankenkarte, Kredit/EC-Karte, AV-Ausweis


  • Taschenmesser, Feuerzeug, Kabelbinder, Schnur, etwas Panzertape


    Für kleine Reparaturen
  • Spielkarten, Buch, Kopfhörer


Insgesamt sollte das Gewicht des Rucksacks (inkl. Wasser) bei maximal 8 bis 10 kg liegen. Beim Packen sollten schwere Sachen eher nah am Rücken und tendenziell weiter unten, Müsliriegel/Erste-Hilfe-Set/Regenjacke eher oben einsortiert werden. Zu empfehlen ist es Trainings-Wanderungen für die Alpenüberquerung mit dem finalen Rucksack zu machen um feststellen zu können, ob das Gewicht akzeptabel ist.
Um das Gewicht festzustellen kann man, sollte man keine Gepäckwaage haben, sich einmal mit und einmal ohne Rucksack auf eine Personenwaage wiegen.

Das Volumen des Rucksacks sollte zwischen 32 und 40 Litern bei einer einwöchigen Alpenüberquerung mit Hüttenübernachtungen liegen. Die Rucksackgröße unterteilt sich zudem bei vielen Herstellern noch in S (klein), M (mittel) oder L (groß) Ausführungen. Diese sind abhängig von der eigenen Körpergröße bzw. Rückenlänge zu wählen.
Ein zu kleiner Rucksack birgt die Gefahr, dass viel "gestopft" werden muss und es aufwendiger sein kann Gegenstände herauszuholen. Ein zu großer Rucksack hingegen kann oft hinderlich sein und die Bewegungsfreiheit einschränken zudem verleiten diese schnell mehr Ausrüstung mitzunehmen als benötigt.

Die Menge an Wasser hängt von vielerlei Faktoren ab, grundsätzlich sollten es aber mindestens 2 Liter pro Tag auf einer Alpenüberquerung sein. Zu den Faktoren gehört u.a. die Intensität der körperlichen Belastung, welche gerade bei intensiver Sonneneinstrahlung steigt. Aber auch die Höhenlage da hier der Luftdruck niedriger ist, was zu einem schnelleren Wasserverlust führen kann.
Man sollte über die Tour verteilt immer wieder kleine Mengen an Wasser zu sich nehmen bevor der Durst eintritt und seine Wasserreserven an Hütten teilweise wieder auffüllen. Hier ist es sinnvoll abzuschätzen wie viel Wasser am Morgen eingepackt werden muss bis die nächste Hütte erreicht wird um Gewicht zu sparen.
Ebenfalls sollten auch Elektrolyte wieder aufgefüllt werden was mit reinem Wasser nicht möglich ist. Saftschorlen, Suppen oder Elektrolyte in Pulverform können dabei hilfreich sein.